Deutschlands Fußball-Damen hatten ein gehöriges Stück Arbeit zu verrichten, ehe sie den Kunstrasen des Olympic Stadiums von Montréal als glücklicher Sieger verlassen und das Weiterkommen bejubeln durften. Vor 24.859 Zuschauern setzte sich am Ende nicht die bessere Mannschaft durch, denn Frankreich präsentierte sich als der erwartet spielstarke Gegner.

Die "Équipe" belohnt sich nicht

Vor allem in der ersten Halbzeit agierten fast ausnahmslos die Französinnen, die von Beginn an hellwach waren. Die Deutschen fanden überhaupt nicht ins Spiel, hatten alle Mühe, die eigenen Reihen zu stabilisieren. Dank der Tatsache, dass Frankreich seine Chancen nicht nutzte, konnte sich das DFB-Team zur Pause über ein 0:0 freuen.

Nach dem Seitenwechsel gestalteten die Frauen von Silvia Neid die Partie etwas ausgeglichener, gerieten aber dennoch in Rückstand. Eine ungeschickte Kopfballabwehr von Babett Peter landete vor den Füßen von Louisa Nécib. Deren Schuss fälschte Annike Krahn unhaltbar für Nadine Angerer ab (64.). Erst in Rückstand liegend, bekamen die deutschen Damen druckvolles Offensivspiel zustande, was allerdings längst nicht von sonderlich hoher Qualität war. So musste denn auch ein Handelfmeter herhalten, um sich in die Verlängerung zu retten. Ein Flankenversuch von Leonie Maier prallte gegen den Arm von Amel Majri, Célia Šašić ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen (84.).

Enorm fordernder Abnutzungskampf

Danach und insbesondere in der ersten Halbzeit der Verlängerung zeigte sich Deutschland tonangebend. Bei den Französinnen schienen die Kräfte zu schwinden. Doch für den entscheidenden Schlag reichte die mäßige Tagesform der DFB-Auswahl nicht aus. Inzwischen war längst ein überaus intensiver Abnutzungskampf ausgebrochen. Die letzten 15 Spielminuten wirkten sehr zerfahren, nun hatten auch die Deutschen ihr körperliches Limit erreicht und zum Teil überschritten.

Angerer hält

So musste das Elfmeterschießen zur Entscheidungsfindung herhalten. Die ersten neun Schützinnen beider Seiten präsentierten sich enorm nervenstark und verwandelten recht souverän. Dann schritt unter einer bedrückenden Last auf den Schultern Claire Lavogez zur Tat. Den schlecht platzierten Schuss parierte Nadine Angerer. Und während die Französinnen untröstlich zu Boden sanken, brach auf deutscher Seite grenzenloser Jubel aus.